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Calipometrie- Die klassische Methode zur Körperfettmessung und ihre Schwächen

Die Körperfettmessung mit einer Caliperzange, einem Prüfmittel zum Messen von Körperfalten. Die Caliperzange ist nicht zu verwechseln mir einer Schieblehre oder Schublehre wie es in der Schweiz heisst, ist die älteste und noch heute am weitesten verbreitete Messmethode. Je nach Verfahren misst der Anwender an 3 bis 7 genau bestimmten Körperstellen die Dicke der Hautfalten und errechnet aus den Werten und zum Teil zusätzlichen Daten, wie Alter und Geschlecht, den gesamten Fettanteil des Körpers.

Die Methode weist jedoch verschiedene Schwachpunkte auf; vor allem, da sie sich allein auf das direkt unter der Haut liegende, so genannte subkutane, Fettgewebe bezieht, steht ihre Aussagekraft für den gesamten Körper in Zweifel.

Die Gefahren des viszeralen Fettgewebes

Nicht allein ein hohes Körpergewicht, sondern vor allem viszerales, also um die inneren Organe angelagertes, Fettgewebe birgt erhebliche Gesundheitsrisiken. Besonders gern setzt es sich um Leber, Herz und Bauchspeicheldrüse an, wo es durch die Abgabe von unerwünschten Botenstoffen und Hormonen einen permanenten Entzündungsherd bilden kann. Aus solchen durch Verfettung der Organe bedingten Entzündungen können sich zahlreiche lebensbedrohende Krankheiten, wie etwa Leberzirrhose, Diabetes II oder Herzinfarkte, entwickeln.

In verschiedenen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass die übergewichtigen Menschen, die in der so genannten Apfelform Fett ansetzen, von diesen Krankheitsfolgen weitaus öfter betroffen werden als diejenigen, die zur Birnenform tendieren. Wer also viszerales Fett im Bauchbereich anlagert, trägt ein besonders hohes Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen, während Fett an Hüften und Oberschenkeln weniger folgenschwer ist.

Kein erwiesener Zusammenhang zwischen subkutanem Fett und Gesamtanteil

Die Caliperzange erfasst nur das subkutane Fett, das auf das kardiovaskuläre System keinen Einfluss hat. Zwar gehen Befürworter der Methode davon aus, dass die Fettmenge an den jeweils bezeichneten Messpunkten sich proportional zum ganzen Körper verhält; dieser Annahme fehlt es jedoch nicht nur am Beweis, sondern sie gilt sogar als wiederlegt.

So gibt es einerseits stark adipös erscheinende Personen mit ausgeprägtem Unterhautfett, die aber wenig viszerales Fett aufweisen. Andererseits kommt aber auch der viel gefährlichere Fall vor, in dem ein Mensch mit geringem subkutanen Fett über größere innere Fettmassen verfügt. Die calipometrische Messung kann also im schlimmsten Fall risikobehaftete Personen fälschlich in Sicherheit wiegen.

Viele Fehlerquellen verfälschen die Messergebnisse

Aber auch zahlreiche weitere Fehlerquellen der Methode bergen die Gefahr, dass innere Fettansammlungen unerkannt bleiben.

Zunächst setzt die Messung einen erfahrenen Anwender voraus, der die Zange mit gleichbleibend starkem Händedruck bedienen kann. Zwar wird regelmäßig jeder Punkt dreimal gemessen und der Mittelwert zugrunde gelegt, jedoch resultieren aus unterschiedlich sanftem oder starkem Anpressen abweichende Messergebnisse bei verschiedenen Anwendern.

Ein weiteres Problem liegt in der Beschaffenheit der Messzangen, die zwar seit den 60er Jahren nach international einheitlichen Vorgaben hergestellt sein sollen, vielfach aber den Anforderungen nicht genügen. So soll z.B. der Anpressdruck über die gesamte Öffnungsbreite konstant sein, was bei preisgünstigen mit Feder ausgestatteten Geräten schon nach kurzem Zeitablauf nicht mehr gewährleistet ist. Außerdem sind einige Geräte speziell für bestimmte Formeln konzipiert und führen bei Berechnung mit anderen Formeln zu erheblichen Abweichungen. Schließlich berücksichtigt keine der verschiedenen Formeln, deren Aussagekraft per se schon angezweifelt wird, die kurzfristigen Schwankungen, denen das subkutane Fettgewebe durch veränderten Wasserhaushalt oder Temperaturschwankungen des Körpers unterworfen ist.

Die Methode eignet sich daher höchstens, um bei dauerhafter regelmäßiger Anwendung mit gleichem Anwender und Messmittel Tendenzen aufzuzeigen. Sie kann aber keinesfalls zum Ausschluss der mit dem viszeralen Fettgewebe verbundenen Gesundheitsrisiken dienen.

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